Bier-Blindverkostung der Memminger Brauerei und biertasting.com.
Da wir vor einiger Zeit an einem Gewinnspiel von biertasting.com teilgenommen haben, bekamen wir ein feines Blindverkostungspaket der Memminger Brauerei geschenkt. Wir haben uns sehr gefreut, als das Paket angekommen ist und waren gespannt, wie die Blindverkostung abläuft.
Bierprobe für zu Hause: Blindverkostung von Bieren – Ablauf, Vorbereitung und Erfahrungen
Im Folgenden möchten wir Euch zeigen, wie eine Blindverkostung von Bier abläuft, wie unsere Erfahrungen und Eindrücke der blinden Bierprobe waren und wie unsere Ergebnisse aussehen. Dazu erhaltet Ihr natürlich alle fein säuberlich ausformuliert unsere Bewertungstexte und Noten zu jedem der mitgeschickten Biere! Seid also gespannt!
Gewinnspielteilnahme und Freude über den Gewinn
Wir haben am Gewinnspiel über Instagram teilgenommen, indem wir das Bild geliked haben und den entsprechenden Accounts gefolgt sind. Da hier einige Pakete ausgelobt wurden, war die Chance ganz gut, unter den glücklichen Gewinnern zu gehören. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir per Zufall auserwählt worden sind und diese Biere folglich testen durften.
Ankunft des Pakets: Unboxing-Video
Das folgende Video zeigt, wie das Paket bei uns ankam und wir (Christian) es mühe- aber liebevoll öffnete. Übrigens wurde uns das große Blindverkostungs-Bierpaket relativ zügig nach der Bekanntgabe der Gewinner per Post zugestellt. Alle Biere waren sicher verpackt und beim Transport ist glücklicherweise nichts zu Bruch gegangen: Unboxing-Video anschauen
Verkostungsbogen und Youtube-Tutorial
Dem Paket mit beigefügt war ein feiner Bewertungsbogen, auf dem wir unsere Noten und Einschätzung zu Farbe/Schaum, Geruch und Geschmack abgeben müssen. Danach haben wir uns auch gerichtet und entsprechend aus unseren beiden Noten eine Gesamtnote errechnet. Da hier mit 5 Sternen gearbeitet wird, haben wir unsere 10-stufige Skala einfach heruntergerechnet. Sehr schön für alle, die keine Ahnung haben, wie so ein Bierbewertungsbogen auszufüllen ist: Es gibt bei Youtube ein praktisches Tutorial, das Hilfe beim Ausfüllen bietet: Youtube-Tutorial anschauen
Sortierung der Biere nach Sorten/Typen
Schön ist, dass man uns bereits eine kleine Hilfe mit an die Hand gegeben hat. Heißt: Wir können bereits anhand der Nummer erkennen, um welche Biersorte oder welche Type es sich genau handelt. Das ist äußerst praktisch und hilft natürlich bei der Einsortierung bzw. Einordnung der Biere sehr. Andererseits gibt es natürlich auch ggf. entscheidende Hinweise auf das, was sich hier im Glas befindet. Schließlich möchte man sich ja überraschen lassen und gespannt sein, was einen erwartet. Ein bisschen “Vorfreude” wird einem durch diese Tipps natürlich genommen. Wir können aber nachvollziehen, warum die Brauerei diese Sortierung bereits vorgenommen hat.
Start der Verkostung und Vorbereitung: Gläser, Nummer etc.
Zur Vorbereitung unserer Bierprobe ist Folgendes wichtig: Ihr solltet Durst und “Bock auf Bier” haben. Achtet darauf, dass Ihr immer ein frisch durchgespültes Glas verwendet (nur mit Wasser, nicht mit Spüli, damit die Schaumhaltbarkeit und Konsistenz nicht verfälscht wird). Ihr könnt, was die Nummer betrifft, gerne chronologisch vorgehen, aber könnt natürlich auch wechseln und die Reihenfolge mischen – je nachdem nach welcher Sorte Euch gerade ist. Nun kann es also losgehen, wenn alle Vorbereitungen getroffen sind.
Ablauf der Verkostung: Geruch, Geschmack, Schaum/Farbe und Gesamteindruck
Der Ablauf der Bierprobe ist äußerst einfach: Holt Euch nach und nach ein gut gekühltes Bierchen aus dem Kühlschrank – ganz gleich, mit welcher Nummer Ihr beginnt. Sprecht Euch ab (wenn Ihr zu zweit seid) oder entscheidet allein, wie Geruch, Geschmack und Schaum bzw. Farbe ausgeprägt sind. Notiert Eure Gedanken und Einschätzungen auf dem Wertungsbogen oder merkt sie Euch. Wichtig ist vor allem, dass Ihr Eure Ergebnisse notiert und Euch merkt, wie Ihr die jeweiligen Biere einschätzt. Denn aus den Einzelbewertungen wird eine Gesamtbewertung kreiert, die Ihr auf dem Bewertungsbogen festhaltet und später in die App übertragt. Hier solltet Ihr auch einen kleinen Text anfertigen, damit interessierte Nutzer wissen, worauf sie sich einlassen.
Erfahrungen während der Bier-Blindverkostung
Wir haben gemerkt, dass es teilweise wirklich schwer war, einzelne Biersorten auseinanderzuhalten. Klar, durch Farbe, Optik und Geruch kann man bereits eine ganze Menge erkennen und auch ausschließen. Die vorgegebene Einstufung auf dem Bewertungsbogen war dabei natürlich eine sehr große Hilfe. Dennoch müssen wir immer wieder feststellen, wie schwer es ist, eine solche Blindverkostung zu absolvieren. Man weiß grundsätzlich nicht, was einen als nächstes erwartet und muss sich jedes Mal aufs Neue auf ein anderes Bier einlassen. Wir sind nun schon etwas länger “im Geschäft” und meinen, die eine oder andere Sorte durchaus herauszuschmecken. Wir hätten uns gefreut, wenn Hinweise wie die “Biersorte” gar nicht erst bekanntgegeben worden wären. Wir hätten es schöner gefunden, wenn man komplette Bier-Blindverkostungen macht, also wenn keine Informationen “durchsickern” und man nicht genau weiß, was einen erwartet. Im Web und in Erfahrungsberichten wie diesem kann man ja jederzeit nachschlagen, wenn man die Probe absolviert oder das entsprechende Bier getrunken hat.
Unsere Bewertungen der Biere 1 bis 12
Blindverkostung Memminger Brauerei: Biere 1-12
Bewertung Mirco: Hell-Gelb und trüb im Glas, relativ wenig Schaum, der auch nicht wirklich lange hält, so viel kann man sofort sehen. Im Geruch wirkt das Bier eher süßlich, wie man es von den meisten alkoholfreien Bieren kennt. Ohne zu wissen, was ich hier vor mir stehen habe, schneidet der Geschmack jedoch ein wenig besser ab als der Geruch. Die künstliche Süße ist vertreten, jedoch nicht so stark, wie man es von anderen alkoholfreien Bieren kennt. Das Bier bleibt verhältnismäßig mild und unauffällig im Haupttrunk, eckt damit aber natürlich auch deutlich weniger an als andere Kandidaten. Ich bevorzuge immer noch alkoholfreie Weißbiere, habe jedoch auch schon schlechtere Exemplare getrunken. Bin generell nicht der größte Trinker von alkoholfreien Bieren. Dieses hier geht noch gerade eben, aber ich würde jedes Pils oder Helle mit Alkohol vorziehen. 3 Punkte
Bewertung Mirco: Zunächst einmal muss man diesem Bier zugutehalten, dass es so aussieht, wie im Lehrbuch! Würde man ein Bier beschreiben und ein Foto davon in diversen Enzyklopädien abdrucken, so sähe es so aus, wie dieser Kandidat: Eine ganz tolle, feste, sehr feinporige Schaumkrone, die sich so über das Bier legt, wie die Schneedecke über die Alpen. Dazu ein sattes Gold und eine ausgeprägte Trübung im Glas - wodurch das Bier ein wenig “handmade” aussieht und einen tollen, handwerklich-künstlerischen Eindruck macht. Der Antrunk lässt mich aber direkt zurückschrecken und das von mir doch sehr gehasste Wort “Invertzucker” muss fallen. Eine künstliche, sehr penetrant-starke Süße merke ich geruchstechnisch sofort. Erstaunlicherweise bleibt das Bier im Geschmack ein wenig zurückhaltender. Hier habe ich weitaus Schlimmeres erwartet. Die Süße wandelt sich ein wenig um zu einer leichten Fruchtnote und von meinem Endgegner “Invertzucker” schmecke ich erst einmal auch nichts mehr. Es ist natürlich ein sehr mildes Bier und in jeder Blindverkostung schmecke ich sofort heraus, dass es ein alkoholfreies Bier ist. Hier gab es von meiner Seite aber auch schon schrägere Kandidaten im Glas, die noch weniger Sinn ergaben, als die vegane Fleischwurst. Tendenziell ist dieses alkoholfreie Bier aber auch keineswegs eines im untersten Drittel meiner Bewertungsskala. Ich werfe daher gesunde und mittlere 5 Punkte in den Ring.
Bewertung Mirco: Hell-Gelb und trüb im Glas, relativ wenig Schaum, der auch nicht wirklich lange hält, so viel kann man sofort sehen. Im Geruch wirkt das Bier eher süßlich, wie man es von den meisten alkoholfreien Bieren kennt. Ohne zu wissen, was ich hier vor mir stehen habe, schneidet der Geschmack jedoch ein wenig besser ab als der Geruch. Die künstliche Süße ist vertreten, jedoch nicht so stark, wie man es von anderen alkoholfreien Bieren kennt. Das Bier bleibt verhältnismäßig mild und unauffällig im Haupttrunk, eckt damit aber natürlich auch deutlich weniger an als andere Kandidaten. Ich bevorzuge immer noch alkoholfreie Weißbiere, habe jedoch auch schon schlechtere Exemplare getrunken. Bin generell nicht der größte Trinker von alkoholfreien Bieren. Dieses hier geht noch gerade eben, aber ich würde jedes Pils oder Helle mit Alkohol vorziehen. 3 Punkte Bewertung Mirco: Erst einmal muss ich sagen, dass mich Christian mit diesem Bier ein wenig “reingelegt” hat, da er mir nicht verraten hat, um welche Biersorte es sich handelt. Glücklicherweise habe ich erkannt, dass es sich um ein alkoholfreies Weizenbier handelt. Aus diesem Gesichtspunkt betrachtet muss man die eigene Bewertung natürlich etwas anders “aufbauen”, da ein alkoholfreies Weizenbier anders zu bewerten ist, als zum Beispiel das Bock- oder Starkbier mit hohen Prozenten. Mein erster Eindruck war bei diesem Bier nicht so erfreulich, was aber nur an meiner Erwartungshaltung lag. Mit dem exakten Wissen um die genaue Kategorie des Bieres ist mir Folgendes ganz klar: Hier ist wenig Süße, wenig künstliche Süße und wenig “Pappiges” vorhanden. Das Bier lässt sich locker trinken - vor allem gegen den Durst nach dem Sport. Zu Beginn kommt eine deutliche Frische durch, fast schon isotonisch - ohne dabei aber klebrig-süß zu sein. Zum Abgang erkenne ich eine leichte Bitterkeit bzw. eine minimale Herbe im Bier, die den Geschmackseindruck abrundet und für einen flotten und unauffälligen Ausklang sorgt. Klar, die Aromenvielfalt ist hier nur bedingt gegeben - reicht meiner Meinung nach aber vollkommen aus. Der Erfrischungsfaktor ist es, der mich letztlich bei diesem Bier überzeugt. Ein richtiges “Bier” ist dieses Getränk für mich nicht, da eben eine der wichtigsten Bestandteile, der Alkohol, gänzlich fehlt. Für ein isotonisches Erfrischungsgetränk nach einer absolvierten Sporteinheit ist dieser Kandidat aber absolut zu empfehlen: 8,5 Punkte.
Bewertung Mirco: Wo ist denn hier bitte die Kohlensäure hin? Kaum vorhanden, oder? Zumindest erkennt man nicht sonderlich viel davon. Rein optisch macht das Bier einen sehr netten Eindruck: Ein leicht opaler Schimmer sorgt dafür, dass das goldene Bier nicht ganz blank ist. Der Geruch erscheint mir zunächst recht malzig-süßlich. Dazu meine ich, etwas Karamell herauszuriechen. Im Antrunk sowie im Haupttrunk bestätigen sich die ersten Eindrücke. Zumindest die Malzsüße ist sehr stark präsent, auch das Karamell ist zu schmecken. Hinzu kommt zum Abgang noch eine leicht würzige Note, die das Bier entsprechend abrundet - allerdings ohne, dass es zum Anschluss an Süße verliert. Sind wir mal kreativ: Eine Note, die mir in den Sinn kam, waren Kiefernadeln. Wer weiß, welches Bier ich hier gerade trinke, aber vielleicht habe ich mit dieser Vermutung ja sogar recht. Alles in allem ganz süffig, aber mir viel zu süß und zu malzig. Karamell ist auch nicht wirklich mein Ding. Dazu mangelt es ein wenig an Kohlensäure, so dass der Durst nur dann gelöscht wird, wenn man sehr schnell und zügig trinkt. Spannend: Von Schluck zu Schluck wird es angenehmer zu trinken und das Malzige bzw. die Süße im Bier fallen nicht mehr so sehr auf. Es wird sicherlich nicht mein Lieblingsbier, aber den Knaben kann man sich schon mal genehmigen. 5 Punkte.
Bewertung Mirco: In der heutigen Blindverkostung steht ein Bier auf dem Programm, das sich mit einer Menge Schaum und einer tollen Haltbarkeit präsentiert. Ich erkenne leicht malzige, dazu aber auch bitter-herbe Aromen. Möglicherweise handelt es sich um ein Export oder Märzenbier? Für ein Pils reichen die Bitter-herben Aromen nicht aus und gegen ein klassisches Helles spricht die dunkel-goldene Farbe des Bieres. Im Haupttrunk kommen vor allem leichte Malznoten und leicht bitter-herbe Noten durch. Generell überwiegt ein vollmundiger und vor allem leichter, milder Geschmack, der für eine sehr gute Trinkbarkeit des Bieres sorgt. Es mangelt natürlich ein wenig an der Spritzigkeit bzw. schlagfertigen Rezenz. Das liegt aber natürlich an der Biersorte, bei der die Kohlensäure bewusst nicht so stark aufgedreht ist, wie bei manch anderen Bieren. Ein nettes Bierchen, das ich sehr gerne trinke. Btw: Für alle, die nicht wissen, wo die Stadt Memmingen liegt: Sie befindet sich in Bayern, ein Stück weit südlich von Ulm an der A7 und gar nicht mal soweit von Liechtenstein und dem Bodensee entfernt. Sicherlich eine Reise wert. 8 Punkte
Bewertung Mirco: Honig, Hefe und Säure - das ist es, was ich bei diesem Bier vor allem herausschmecke. Der erste Gedanke, als ich die Nase in das Bier gesteckt habe, war “Hefe”. Der Geschmack deutet jedoch eher auf etwas Süßliches hin, vor allem Honignoten sind zu erkennen. Der Abgang wird ein bisschen würziger, gleichzeitig auch ein wenig herber. Eine leichte Säure schmecke ich auch heraus, hier kann ich mich aber auch irren. Das untergärige Bier mit der schönen Nummer 6 ist wirklich ein Kandidat, den man wollen muss. Im Glas sieht es ganz nett aus, da es Gold und trüb erscheint. Der Geschmack (und vor allem der Geruch) sind aber so gewöhnungsbedürftig, dass ich mich kaum zu einer guten Bewertung hinreißen kann. Diese Geschmacksrichtung trifft meinen Nerv leider nicht, weswegen ich hier nur mit 2 Punkten urteilen kann. Sorry. Dass das Bier zum Ende ein wenig würziger wird, die Honig- und Hefenoten aber abflachen, tut dem Bier ehrlich gesagt ganz gut. Trotzdem für mich keine Alternative beim nächsten Kneipengang.
Bewertung Mirco: Eines ist klar: Das Bier, das in unserer Blindverkostung nun im Glas erscheint, ist definitiv vollmundig. Den Alkoholgehalt schätze ich verhältnismäßig hoch ein, bei ca. 5,5-6,0%. Mir fällt auf, dass es sich um ein sehr weiches und leichtes Bier handelt, das schon malzbetont daherkommt. Wenn ich meine Trinkgeschwindigkeit beobachte, muss es sich darüber hinaus um einen sehr süffigen Kandidaten handeln. Man kann das Bier wirklich sehr gut trinken. Eine angenehme Rezenz ist festzustellen und auch die Optik spielt auch nach wenigen Minuten mit: Das Bier verliert logischerweise an Schaumintensität, sieht dabei aber keineswegs schal oder abgestanden aus. Im Glas erscheint es Gold-Gelb und natürlich blank, nahezu schon glanzfein. Eine leichte Hopfennote schwingt hinten raus mit. Alle Aromen bleiben aber auf einem sehr humanen und milden Niveau. So etwas gefällt mir sehr gut, da es sich dann auch sehr gut als “Party- und Feierbier” eignet, von dem man auch mal größere Mengen trinken kann, als es der örtliche Doktor empfiehlt. Ich vermute, dass wir es hier mit einem Märzenbier zutun haben: Auf jeden Fall aber mit einem untergärigen Bier, das ein bisschen stärker eingebraut wurde und bei dem das Vollmundige überwiegt. Stutzig bin ich jedoch ob der Farbe, denn das Bier ist für meine Prognose doch recht dunkel geraten. Klar, keineswegs Bernsteinfarben oder Braun, aber ein sattes Gold kommt doch zum Vorschein. Typische Helle und Pilsener sind eher Gelb im Glas. Ich freue mich auf die Auflösung und verbleibe mit 8,5 Punkten.
Bewertung Mirco: Schon beim Einschenken war dieses Bier sehr interessant, denn es ist dunkelbraun im Glas mit kupfer-schimmernden Reflexen. Gegen das Licht gehalten sah es sehr toll aus. Der untergärige Bier bildet leider etwas wenig Schaum aus, der auch von keiner langen Haltbarkeit geprägt ist. Blicke ich zu Christians Glas herüber, ist auch dort der Schaum vergangen. Was man riecht, ist vor allem das Malzaroma, sowie leichte Röstnoten. Dazu eine gewisse Süße und meiner Meinung nach eine beerige Note, die man sonst nur bei Schwarzbieren findet. Dafür ist das Bier aber eigentlich zu hell im Glas. Bedenkt: Wir wissen nicht, um welches Bier es sich handelt und müssen es blind verkosten. Die Aromen im Mittelteil sind sehr schlank und unauffällig. Im Nachgeschmack ebenfalls - also man hat das Bier hinten raus nicht besonders lange im Mund. Ein wenig röstig wird es im Abgang, hier kommen die Aromen etwas deutlicher durch. Der beerige Charakter geht bereits zu Beginn ein wenig verloren. Stattdessen bleibt das Bier erstaunlich mild und relativ gut trinkbar - sicherlich auch wegen der entspannten Rezenz. Nach weiteren Probeschlucken erkenne ich eine ganz leichte Säure, die wiederum zu den beerigen Noten passt. Schwierig zu erraten, um welches Exemplar es sich handelt. Ist es ein sehr mildes Lager/Schwarzbier oder vielleicht doch ein dunkles Exportbier? Oder ein klassisches Dunkelbier: Malzaromatisch, blank und wenig bitter - dazu leicht süß? Zumindest die Geschmackstiefe würde für eine dieser Varianten sprechen. Ich bin gespannt und komme zu einer Gesamtbewertung von 6,5 Punkten.
Bewertung Mirco: Unschwer herauszuschmecken: Wir haben ein Weizenbier im Glas. Es ist deutlich dunkler, als klassische Weizenbiere - fast schon Bernstein. Die Schaumbildung war klasse und der Schaum (recht weiß in der Farbe) hält auch sehr lange im Glas. Erst dann, wenn man 2-3 mal ansetzt, geht er ein wenig zurück. Ich schmecke durchschnittlich viel Alkohol heraus und erkenne deutliche Hefenoten bereits im Geruch. Im Geschmack bestätigt sich der erste Eindruck ein bisschen und lässt sich dazu noch ergänzen: Nelke, Banane und Hefe kommen gut durch. Dazu ein gewisser Fruchtanteil. Ein wenig Säure kann ich erkennen, aber keinesfalls zu viel. Ein leichter Süßeanteil bleibt ebenfalls vom Antrunk bis zum Haupttrunk bestehen - allerdings auch auf einem milden Niveau. Zum Ende wird das Bier etwas herber und leicht würziger, aber dennoch nicht zu trocken. Die typischen Weizenbier-Noten sind trotzdem zu jeder Zeit herauszuschmecken. Insgesamt ein sehr süffiger, trinkbarer Eindruck und ein Bier, das mir im Fazit echt gut gefällt. Man ist bemüht, möglichst nicht anzuecken und hat deshalb einen Mix aus den klassischen Weizenbier-Aromen geschaffen und mit einer leichten Würze, einer mild-malzigen Note und ein wenig Nelke. Ein Weizenbier, das eigentlich den meisten Biertrinkern schmecken dürfte. Ich komme auf 8,5 Punkte.
Bewertung Mirco: Ein Weizenbier, wie es im Buche stehte: Trüb im Glas, Bernstein als Farbe und einigermaßen viel Schaum - so soll es sein. Dazu kommt ein klassischer Geruch nach Frucht, Hefe und Nelke. Einzig die süßlichen Aromen fehlen hier ein wenig. Im Geschmack erkenne ich auch keine sonderlich starke Süße, dazu umso mehr Frucht und Hefe. Hinten raus kommt die Würze, wahrscheinlich bedingt durch das Nelkenaroma, sehr gut zum Vorschein. Im Haupttrunk meine ich ein wenig “Säure” zu erkennen. Der gemeine Mensch würde “Gurkenwasser” schreiben. Ich möchte das ungern bestätigen, erkenne aber, dass hier leicht säuerliche Noten verarbeitet wurden - was auch nicht untypisch für ein Weizenbier ist. Erstaunlicherweise blieb der Schaum bei diesem Weizenbier nicht sonderlich lange im Glas. Definitiv habe ich hier ein vollmundiges und vor allem süffiges Bier im Glas, das man sehr gut in großen Schlucken trinken kann. Es bleibt trotz der dezenten Säure und der leichten/feinen Würze im Schnitt sehr mild und bekömmlich - sehr wohltuend für den Magen. Das ist ein Weizenbier nach meinem Geschmack - so soll es schmecken, wenn ich es mir bestelle. Für mich in dieser Blindverkostung eines der besten Biere: 8 Punkte.
Bewertung Mirco: Ein Bier, das ein Bock sein soll, verbirgt sich also hinter der Nummer 11. Ganz ehrlich: Darauf kommt man kaum. Allein meine Geruchsprobe hat ergeben, dass wir es hier mit Zitrusnoten und einer guten Portion Süße im Bier haben. Nach ein wenig Rücksprache mit Christian haben wir den Übeltäter des Geschmacks aber gefunden: Glühwein! Es sind weihnachtliche Noten, die in diesem Bier integriert sind. Die Süße ist zwischen Antrunk und Abgang omnipräsent und dominiert neben dem Zitrus-Charakter das gesamte Bier. Vor allem im Nachgeschmack kommt eine Note heraus, die sofort an weißen Glühwein erinnert. Hier lässt sich auch erahnen, dass es sich um ein eher hochprozentiges Bier tippen würde - auch wenn ich zu Beginn erst auf ein alkoholfreies Bier oder gar ein Radler getippt hätte. Und auch jetzt könnte man mich mit einem Bier dieser Art sicherlich in die Irre führen. Soll das wirklich eher hochprozentig für ein Bier sein? Wer weiß! Der Nachgeschmack bleibt erstaunlicherweise fast aus, so dass es trotz der Geschmacksintensitäten eher ein kurzweiliges Bierchen ist. Trotzdem mit Vorsicht genießen - wer weiß, wie viele Umdrehungen man hier im Glas hat. Ich gebe eigentlich geschmacklich nur 3,5 Punkte. Wegen der Exotik, der Spannung und der Power im Glas runde ich aber auf 5,5 Punkte auf.
Bewertung Mirco: Wir haben es nun mit einem Bockbier aus dem Hause Memminger zutun. Dieses Bier erscheint Braun im Glas. Wenn man möchte, erkennt man sogar leichte Kupfer-Reflexe, die das Bier im Licht leicht rötlich erscheinen lassen. Etwas wenig Schaum im Glas, leider. Der hält auch nicht besonders lange, fast schon wie bei so manch einem Altbier. Der Geruch ist malzig und vor allem süßlich mit leichten Nuancen nach Karamell. Dazu kommt eine dezent-alkoholische Note. Der Geschmack ist ähnlich und reiht sich perfekt ein: Das, was ich im Geruch festgestellt habe, spiegelt sich auch auf der Zunge wider. Von Schluck zu Schluck wird das Bier sogar angenehmer zu trinken. Für einen Bock ist das wirklich ein sehr gutes und geschmeidiges Getränk. Ich lande bei ganz entspannten 7,5 Punkten.
Unsere letzten Anmerkungen
Dass wir die Biersorte vorher bereits wussten, war ein wenig schade. Aber die Brauerei kann uns hier ja auch mit Absicht in die Irre geführt haben – wer weiß das schon. Ein weiterer Tipp: Klebt den Deckel ab – denn sonst kann man bereits von der Form und Optik des Deckels darauf schließen, um welches Bier es sich handeln könnte – denn schließlich findet man auf der Website allerhand erdenkliche Informationen und Bilder zu den Bieren. Bei Bierproben mit Blindverkostung sollte generell versucht werden, so wenig Informationen wie möglich preiszugeben. Und noch etwas: Füllt doch Biere einfach mal in eine andere Flaschenform ab, wählt eine andere Größe und eine andere Beschriftung – wenn das Bier schon nicht abgeklebt wird. Auf diese Weise wird die Blindverkostung noch viel spannender gemacht. Grundsätzlich bedanken wir uns an dieser Stelle sehr herzlich für diese tolle Probe, die uns sehr viel Spaß und Freude bereitet hat und Euch, liebe Memminger Brauerei, hoffentlich bei Eurer Produktauswahl weiterhelfen wird.
Unser Ergebnis der Blindverkostung
Unser Ergebnis fällt durchwachsen bis positiv aus. Wie Ihr seht, haben wir einige Highlights mit dabei, die uns in Summe sehr gut geschmeckt haben. Es gibt jedoch auch Biere, die uns weniger zugesagt haben und die wir sicherlich auch nicht noch einmal trinken möchten. Dazu war eine solche Verkostung ja auch gedacht und sie soll der Brauerei helfen, die Biere herzustellen, die wirklich von der großen Mehrheit angenommen und für gut befunden werden. Ich hoffe, dass wir mit unserer Blindverkostung einen Beitrag dazu steuern konnten und dass es der Brauerei hilft, unsere Texte und Bewertungen zu lesen.